Erzählt wurde die abenteuerliche Geschichte bunter Kaugummikugeln von Klußmeier und weiteren Zeitzeugen in der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt anlässlich der Vorstellung seines neuen Buches.

Ole Schröder: „Ich habe heute noch den Geruch von Kaugummi in Erinnerung, den jeder in der Nase hatte, der auf dem Weg von Prisdorf nach Pinneberg unterwegs war.

Bis 1987 produzierte das Unternehmen OK Kaugummi in Pinneberg eine der bekanntesten Kaugummimarken Deutschlands. Ende der 1970er Jahre verkaufte das Unternehmen ein ganzes Produktionswerk nach Bernburg in die damalige DDR. Dieses „Tochterunternehmen“ besteht bis heute und produziert unter dem Namen Wohlgemuth Süßwaren jedes Jahr rund 2000 Tonnen Kaugummi, die in 64 Ländern weltweit verkauft werden. Die ehemalige Kultmarke OK gibt es allerdings nicht mehr.

Ole Schröder: „Das ist wirklich ein spannendes Stück Wirtschaftsgeschichte und auch ein Mosaikstein deutsch-deutscher Geschichte. Was man heute Globalisierung nennen würde, hat Herr Klußmeier an diesem Beispiel sehr anschaulich und detailreich erforscht, denn es wurde auch in China investiert.“

Die ehemalige Kaugummifabrik lag an der Siemensstraße im Norden Pinnebergs. Heute befindet sich auf dem Gelände eine Kunststofffabrik. Bernburg liegt an der Saale in Sachsen Anhalt, dessen Landesvertretung beim Bund zu der Buchvorstellung eingeladen hatte. Mit etwa 35.000 Einwohnern ist Bernburg fast so groß wie Pinneberg.

Der gebürtige Hamburger Gerhard Klußmeier hat mehrere Schriften zur Geschichte des Jazz und zur Alltagskultur veröffentlicht. Zu seinem jüngsten Thema war der Karl-May-Experte über den Umweg der Karl-May-Sammelbilder gekommen, die in den Wirtschaftswunderjahren als Lockmittel für junge Käufer sehr beliebt waren. Sein Buch Vom Wirtschaftswunder-Erfolg über die DDR ins Nichts. Über OK-Kaugummi aus Pinneberg ist im Gabriele-Schäfer-Verlag erschienen.

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag