Vor rund 300 Gästen aus allen Branchen erläuterte Dr. Schröder in seinem Beitrag anhand von Beispielen, welches Potential einem guten Zusammenspiel von Gesellschaft, Politik und Unternehmen bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität zukommt.

Anschließend nutzte Dr. Schröder die Gelegenheit, sich mit Geschäftsführer Andreas Müller von der in Elmshorn ansässigen AM:Data Consult GmbH auszutauschen. Herr Müller war als Aussteller und Sponsor in die Tagung eingebunden. Seine Firma erstellt unter Anderem Software für Wirtschaftsprüfung.

In seiner Rede verdeutlichte Dr. Schröder zunächst die Dringlichkeit, jeder Form von Wirtschaftskriminalität den Kampf anzusagen. Kriminelle auf allen Gebieten, von der Bilanzfälschung über die Wirtschaftsspionage bis hin zu Steuerhinterziehung und Arzneimittelkriminialität würden immer erfinderischer und schlagfähiger. Konspirative Netzwerke und gute finanzielle Ausstattung ermöglichten ihnen immer neue Angriffe auf unsere Wirtschaftsordnung. Darin sieht Dr. Schröder eine besondere Herausforderung für den Rechtstaat: Der angerichtete Schaden lasse sich nicht nur finanziell beziffern (im Jahr 2011 belief er sich auf 4,1 Mrd. Euro), sondern äußere sich auch in einem Vertrauensverlust. Vertrauen, so hob Dr. Schröder hervor, sei jedoch das Lebenselexir einer jeden Wirtschaftsordnung. Daher sei die wirksame Verhinderung, Verfolgung und Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität für Deutschland ein wichtiger Standortfaktor.

Für die Zusammenarbeit aller Beteiligten auf Seiten der Unternehmen, der Ermittler aber auch der Politik konnte Dr. Schröder einige herausragende Beispiele nennen. So hätten bei einem Strafverfahren in einem besonders schweren Fall von Steuerhinterziehung beim Handel mit CO2-Zertifikaten vor dem Landgericht Frankfurt die Richter hervorgehoben, wie wichtig die gute gemeinsame Ermittlungsarbeit der Steuerfahndung und des BKA für den schnellen Prozess gewesen sei. Dr. Schröder hob hervor, dass es aber noch besser sei, wenn solche Straftaten gar nicht erst verübt werden könnten, indem den Tätern schon die Gelegenheiten genommen werden. Hier habe der Gesetzgeber reagiert und durch neue Modalitäten beim Emissionshandel zukünftige Betrugsfälle dieser Art von Grund auf vereitelt.

Dort aber, wo sich Gelegenheiten für Betrug nicht ganz vermeiden lassen, seien reibungslose Verfolgung und Bekämpfung um so wichtiger. Gefragt sei hier das Zusammenspiel aller Akteure. Dr. Schröder ermutigte die anwesenden Unternehmer zu sofortigem Handeln: Niemand dürfe sich scheuen, Anzeige zu erstatten, wo illegale Geschäftspraktiken im Unternehmen bekannt werden. Die kurzfristige und unangenehme Unruhe sowie das geweckte Interesse der Öffentlichkeit würden der Reputation insgesamt weniger schaden als um sich greifende, langfristig immer mächtiger werdende kriminelle Netzwerke.

Dr. Schröder warb insbesondere für die Nutzung und den Ausbau schon bestehender Strukturen zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität. So müssten die Strafverfolgungsbehörden eng mit der gewerblichen Wirtschaft zusammenarbeiten, sich untereinander vernetzen und den immer neuen Methoden der Kriminellen schnell auf die Schliche kommen. Im Bereich Wirtschaftsspionage beispielsweise sei gerade das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) mit seiner Professionalität und Expertise ein hervorragender Ansprechpartner für Unternehmen.

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